Ehemaligenbericht der EDV-Schulen Wiesau

Harald Näger
Name: Harald Näger
Abschluss: Datenverarbeitungskaufmann

Klasse: DVK 1994-1997

Aktueller Beruf: Geschäftsführer NÄGER IT

(Erstelldatum des Berichts: Mai 2014) 

Sehr geehrte Schülerinnen und Schüler,

gerne nutze ich die Gelegenheit, um über meine Zeit an der Berufsfachschule für Datenverarbeitungskaufleute und über meine Erfahrungen aus meinem bisherigen Berufsleben zu berichten.

Mein Interesse an der Informatik wurde an der Lobkowitz-Realschule in Neustadt/WN geweckt. Ich habe den naturwissenschaftlich-technischen Zweig durchlaufen und im Informatikunterricht die ersten Grundlagen vermittelt bekommen. Dabei sammelte ich auch meine ersten Erfahrungen in der Programmierung. Wir programmierten mit Turbo-Pascal unter MS-DOS auf IBM-PS/2 Systemen. Aus heutiger Sicht waren dies sehr bescheidene Mittel, die uns da zur Verfügung standen. Eigene Programme zu schreiben faszinierte mich trotzdem sofort. Dass ich damit später einmal meinen Lebensunterhalt verdienen würde, hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten.

Durch Bekannte wurde ich auf die EDV-Schulen aufmerksam, die damals bereits einen hervorragenden Ruf genossen und jedes Jahr aufgrund der hohen Nachfrage viele Bewerber ablehnen mussten. Entsprechend gespannt erwartete ich die Antwort auf meine Bewerbung. Ich hatte Glück und durfte im September 1994 mit der Ausbildung beginnen.

Von Anfang an gefiel mir, dass nicht nur Theorie vermittelt wurde. Natürlich wurde an den Grundlagen nicht gespart - aber die Praxis kam zu meiner Freude ebenfalls nicht zu kurz. Dieser rote Faden zog sich auch bei uns bereits durch die gesamte Ausbildung: angefangen von den Stunden im Rechnerraum über die Arbeit in der Übungsfirma bis hin zu den Praktikumsblöcken in der Wirtschaft. Dies ist aus heutiger Sicht ein wertvoller Erfahrungsschatz, von dem ich häufig profitierte.

Die Jahre vergingen dabei wie im Flug. Das lag aber nicht nur daran, dass man durch den Unterricht in Vollzeit immer gut beschäftigt war, sondern auch an der familiären Atmosphäre an der Schule und in der Klasse. Ich habe meine Zeit an den EDV-Schulen nicht zuletzt deshalb in sehr guter Erinnerung. Mit einigen Klassenkameraden stehe ich nach wie vor in Kontakt und einige dauerhafte Freundschaften sind damals entstanden.

Mein erstes Praktikum absolvierte ich bei der Hajo-Strick GmbH in Weiden. Dort entwickelte ich zunächst in eine Inventursoftware weiter, die ein anderer Schüler der Berufsfachschule im Jahr zuvor dort im Praktikum begonnen hatte. In einem realen Unternehmen mitzuarbeiten war für mich etwas völlig Neues. Mir wurde damals aber gar nicht bewusst, wie leicht mir der Einstieg fiel. Heute würde ich sagen: Wir wurden einfach gut darauf vorbereitet.

Im Betriebspraktikum merkte ich auch sehr schnell, dass es in der IT eben nicht nur um Hard- und Software geht. Das Wissen und die Erfahrungen in den Köpfen der Menschen machen eben häufig einen Großteil des Erfolgs aus oder entscheiden über Erfolg oder Misserfolg.

Meinen zweiten Praktikumsblock verbrachte ich dann bei der Firma Dress EnergieOptimierung GmbH in Waldershof, wo ich auch nach dem Abschluss 1997 als Softwareentwickler angestellt wurde. Aufbauend auf einem Grundlagenkurs, den Herr Dr. Körner damals außerhalb des Lehrplans für interessierte Schüler anbot, eignete ich mir während meines Zivildienstes weitere Kenntnisse in C++ an und konnte dadurch 1999 als Software-Entwickler mit Schwerpunkt C++ nach Amberg zur Genius CAD-Software GmbH wechseln. Wir entwickelten dort unter anderem einen digitalen Produktkatalog für Maschinenbauteile. Das Spannende an diesem Projekt war bzw. ist, dass die Software nach der Auswahl einer bestimmten Produktvariante maßstabsgetreue 2D- oder 3D-CAD-Daten berechnet. Ich hatte dabei das Glück, in einem hervorragenden Team arbeiten zu dürfen, welches von einem Teamleiter geführt wurde, der sich überdurchschnittlich für die Förderung seiner Mitarbeiter interessierte und einsetzte. Dies führte dann dazu, dass ich neben meiner beruflichen Tätigkeit mit dem Telekolleg zwischen 2002 und 2004 die Fachhochschulreife erwarb.

Die Firma Genius wurde bereits im Jahr 2000 – es war die Zeit des Neuen Marktes – zur web2CAD AG und in der Folgezeit, wie so viele andere Firmen auch, ein Opfer der Krise nach der Dotcom-Blase. Nach der Insolvenz im Jahr 2004 entschloss ich mich, meine Informatikkenntnisse weiter zu vertiefen, und begann ein Studium an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule in Nürnberg. Während des ganzen Studiums konnte ich immer wieder auf wertvolles Wissen zurückgreifen, welches ich in der Ausbildung an der Berufsfachschule erworben hatte. Im Herbst 2009 schloss ich mein Studium als Master of Science in Informatik ab.

Nach dem Studium half mir ein guter Freund dabei, den Weg in die Selbstständigkeit zu finden. Zunächst habe ich einige Monate als Freiberufler gearbeitet. Dann habe ich 2010 die Näger IT GmbH & Co. KG gegründet, durch die ich seitdem meine Dienstleistung als Software-Entwickler und IT-Berater anbiete.

 

 

Abschließend kann man sagen, dass ich mit der Ausbildung an der Berufsfachschule sehr gut auf mein Berufsleben vorbereitet war. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Lehrerinnen und Lehrern der EDV-Schulen Wiesau für alles, was sie für uns getan haben und was sie uns mit auf den Weg gegeben haben.

An die Schülerinnen und Schüler möchte ich appellieren: Versucht eure Zeit und das Angebot an den EDV-Schulen Wiesau so gut wie möglich zu nutzen, um möglichst viel Wissen und Erfahrung mitzunehmen! Und bleibt auch danach neugierig, motiviert und bereit, ein Leben lang zu lernen!

Ich wünsche Euch und den EDV-Schulen für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Harald Näger